Ein PKW eingeklemmt unter einem Pfluggerät – darin eine eingeklemmte Person. Ein weiterer PKW liegt auf der Seite, zwei Personen sind darin gefangen. Ein drittes Fahrzeug hängt gefährlich an einem Abhang – eine betreuungspflichtige Person darin. Auf der Straße liegt eine leblose Person, aus der Ferne ertönen Schreie von Verletzten. Das Martinshorn der Feuerwehr Dörentrup durchbricht die Szenerie.
Was wie ein tragischer Verkehrsunfall wirkt, war in Wahrheit eine realitätsnahe und komplexe Einsatzübung der Freiwilligen Feuerwehr Dörentrup.

Unfallhergang (Übungsszenario)
Der Fahrer eines Traktors befand sich im Abbiegevorgang, als eine herannahende Autofahrerin mit dem abgesenkten Pflug des Fahrzeugs kollidierte. Ihr PKW verkeilte sich unter dem Anbaugerät. Der Traktorfahrer stieg sofort aus und setzte einen Notruf ab. Während er dem Disponenten meldete, dass ein PKW unter seinem Pflug eingeklemmt sei, wurde er selbst von einem herannahenden Fahrzeug erfasst – in diesem Moment brach das Notrufgespräch abrupt ab.
Das zweite Fahrzeug geriet ins Schleudern, überschlug sich und kam schließlich auf der Beifahrerseite zum Liegen. Kurz darauf passierte eine Fahranfängerin die unübersichtliche Unfallstelle. Sie erschrak, verriss das Lenkrad und kam mit ihrem PKW gefährlich nah an einem Abhang zum Stehen – sie blieb glücklicherweise unverletzt.

Alarmierung und Lageerkundung
Gegen 19:00 Uhr erfolgte die Alarmierung für die nichtsahnenden Einsatzkräfte. Geplant war ein routinierter Übungsabend, doch mit der Auslösung der Funkmeldeempfänger änderte sich das schlagartig. Gemeldet wurde ein „schwerer Verkehrsunfall – unklare Lage“. Aufgrund des abgebrochenen Notrufs lagen zunächst keine gesicherten Informationen vor.

Daraufhin wurden das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug sowie der Rettungsdienst zur Einsatzstelle am Plögerweg nahe der Deponie entsandt. Beim Eintreffen veranlasste der erste Gruppenführer nach Lageerkundung eine Stichworterhöhung auf „Verkehrsunfall – mehrere eingeklemmte Personen“.
Reibungslose Zusammenarbeit bei komplexer Einsatzlage
Die Lage vor Ort erforderte ein koordiniertes und strukturiertes Vorgehen. Mehrere Einsatzabschnitte wurden gebildet, die sich gezielt den verunfallten Fahrzeugen und Betroffenen widmeten. Der Leitende Notarzt sichtete alle Beteiligten und klassifizierte sie im Rahmen der Triage nach medizinischer Dringlichkeit.
In enger Abstimmung mit dem Rettungsdienst wurde die technische Rettung eingeleitet. Der Pkw auf der Beifahrerseite sowie das landwirtschaftliche Anbaugerät wurden zunächst mittels Abstützsystemen gesichert, um ein weiteres Kippen oder Abrutschen zu verhindern.


Alle eingeklemmten Personen wurden mit schwerem technischen Gerät befreit. In beiden Fahrzeugen mit eingeschlossenen Personen wurde das Dach entfernt, um eine patientenschonende Rettung zu ermöglichen.
Auch das Fahrzeug am Abhang wurde durch einen Unimog gesichert, während die betreuungspflichtige Person durch das Rettungsdienstpersonal stabilisiert und anschließend sicher gerettet wurde.
Starke Zusammenarbeit – Feuerwehr & Rettungsdienst Hand in Hand
Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Zusammenarbeit der vier Dörentruper Einheiten – Humfeld, Zentrum, Wendlinghausen und Bega – mit den beteiligten Rettungsdiensteinheiten. Trotz der komplexen Lage verlief der gesamte Einsatzablauf reibungslos, effizient und hochprofessionell. Jeder Handgriff saß, jede Kommunikation war klar – genau so, wie es im Ernstfall erforderlich ist.
Fazit: Realistische Übung mit wertvollen Erkenntnissen
Nach rund 90 Minuten war das aufwendig inszenierte Szenario vollständig abgearbeitet, alle „Patienten“ wurden an den Rettungsdienst übergeben.
Im Anschluss fand eine ausführliche Nachbesprechung der Übung statt, um Erkenntnisse und Verbesserungspotenziale zu analysieren.
Insgesamt waren rund 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr Dörentrup im Einsatz, unterstützt von drei Rettungswagenbesatzungen aus Lage, Blomberg und Leopoldshöhe sowie dem Leitenden Notarzt, dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst und der Führungsebene des Rettungsdienstes.
Fotos: Leon Stock
















































